Am vergangenen Samstag fand im Zuge des bundesweiten Tags der Städtebauförderung eine besondere Veranstaltung in Schwarza-Nord, einem zentralen Projektgebiet der Rudolstädter Stadtentwicklung, statt. Robert Heerklotz, Geschäftsführer der Stadtentwicklungsgesellschaft Rudolstadt, eröffnete den Tag mit einem Plädoyer für einen erweiterten Blickwinkel in der Städtebauförderung: "Es geht nicht nur um die Innenstadt. Wir müssen auch die Veränderungen in unseren anderen Stadtteilen wahrnehmen und fördern."
Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand der Bürgerpark in Schwarza-Nord, ein Projekt, das exemplarisch für die gelungene Revitalisierung und soziale Aktivierung des Quartiers steht. 2019 gab es hier den Preis der Thüringer Wohnungswirtschaft. Quartiersmanager Ralf Appelfeller führte die Gäste durch das Gebiet und erläuterte die umfassenden Maßnahmen und Initiativen, die zur Belebung des Stadtteils beigetragen haben.
Anwesend waren ebenfalls Rhena Willig von der Städtischen Wohnungsbaugesellschaft RUWO und Anita Stephan vom Stadtplanungsamt, die über die kooperative Planung und die Beteiligung der Anwohner in den Entwicklungsprozess berichteten.
Das Quartier, einst für die Arbeiter des Chemiefaserkombinat Schwarza errichtet, zählt heute rund 6.000 Einwohner, wobei auffällig ist, dass zwei Drittel von ihnen über 60 Jahre alt sind. Diese hohe Altersstruktur prägt den Alltag des Quartiers, und das seltene Klingen eines Kinderlachens unterstreicht die Herausforderungen in der demografischen Zusammensetzung und die Notwendigkeit, die Lebensqualität für jüngere Generationen attraktiver zu gestalten.
Der Bürgerpark Kopernikus, entwickelt in Kooperation mit der Bauhaus Universität Weimar und der RUWO, dient als Musterbeispiel für partizipative Stadtentwicklung. Über 30 Workshops und Treffen mit den Bewohnern haben dazu beigetragen, dass dieser Ort nicht nur eine grüne Oase, sondern auch ein sozialer Treffpunkt geworden ist. Um das Quartier zukunftsfähig zu machen, ist es entscheidend, neue Wege zu finden, die das Wohngebiet für jüngere Menschen attraktiver machen, gleichzeitig aber die Bedürfnisse der Älteren nicht aus dem Blick verliert.
Der Bürgerpark Kopernikus bietet eine Vielzahl von Möglichkeiten, aktiv zu werden. Mit seinen weitläufigen Grünflächen, Wegen und Hochbeeten lädt der Park zum Verweilen, Spazieren und Gärtnern ein. Outdoor-Sportgeräte laden zum Sport ein, um auch im Alter fit zu bleiben. Im Sommer verwandelt sich der Park zudem in einen lebhaften Treffpunkt mit einem Café, mit Grillabenden und vielen Veranstaltungen, die zum geselligen Austausch einladen. Durch diese vielfältigen Angebote schafft der Bürgerpark einen Raum, der Begegnungen fördert und so den sozialen Zusammenhalt im Quartier stärkt.
Der Tag der Städtebauförderung verdeutlichte, wie Städtebau und engagierte Quartiersarbeit das Leben der Menschen prägen und verbessern können. "Der Ort prägt die Menschen und die Menschen prägen den Ort", so Appelfellers abschließende Worte, die das Motto des Tages treffend zusammenfassen.
